#130 Schalldämpfer fürs Saxophon?

In diesem Video geht es um einen Schalldämpfer fürs Saxophon. Gibt es so etwas überhaupt? Welche Möglichkeiten hast Du, das Saxophon leiser zu machen?

Besonders Anfänger fragen mich häufig nach Schalldämpfern fürs Instrument. Verständlicherweise, denn zu Beginn ist der Saxophonton eher harsch und grob und nicht so fein balanciert und ausgeglichen im Klangbild. Und natürlich möchtest Du Deinen Nachbarn nicht zur Last fallen mit einen knarzigen, lauten und oft auch noch unkontrolliertem Sound. Zuerst ist der Wunsch da, leise zu spielen. Davon rate ich jedoch ab, denn häufig führt das dazu, dass die Luft nicht gut fließt und der Sound gepresst klingt, weil vom Ansatz her zu feste gebissen wird. Hier ist eher an die Geduld der Nachbarn zu appellieren und es ist natürlich auch sinnvoll, konkrete Übezeiten abzusprechen.

Nun aber zu den Möglichkeiten, einen Schalldämpfer einzusetzen. Generell ist die Schalldämpfung beim Saxophon nicht ganz so einfach, da das Instrument – im Gegensatz zur Trompete – ein offenes System ist, und quasi überall Luft austritt und eben nicht gebündelt an einer Stelle. d.h. es gibt nur eine Form eines wirklich sinnvollen Dämpfers, nämlich eine Konstruktion, die das Saxophon komplett umschließt. Dies wurde bereits von der Firma Best Brass umgesetzt und heißt E-Saxmute. Diese Plastikkiste dämpft den Sound sehr gut, aber, die Kiste sollte auf einem Saxophonständer montiert werden, denn das Gewicht ist ziemlich hoch. Mit dem Saxophonständer gibt es auch wieder Zugeständnisse, weil meist der Ansatzwinkel nicht der regulären Spielsituation entspricht. Darüber hinaus kann durch das geschlossene System die Kondensfeuchtigkeit des Atems nicht entweichen, und auf Dauer bekommt man feuchte Hände beim Spielen. Dies ist sehr unangenehm, vor allem, wenn Du länger als 5 Minuten spielst. Hier ein Link zu einem Video, in dem das Best Brass E-Saxmute vorgestellt wird. https://youtu.be/pJYLukWhe4w

Für mich ist der hohe und die langfristig wenig brauchbar und vor allem sehr umständlich und viel zu teuer.

Wenn ich selber mal in der Situation bin, dass ich nur mit Einschränkung spielen kann, so nutze ich ein kleines zusammengefaltetes Handtuch als Dämpfer. Ich stecke das Handtuch in den Trichter und zwar relativ weit oben. So habe ich eine leiseren Sound beim Spielen. Ich kann zwar nicht tiefer als C‘ spielen, aber für mich ist dies als Notlösung völlig ok. So kann ich durchaus mal eine halbe Stunde üben, ohne die Nachbarn zu nerven.

Also als kurzfristige Notlösung ist der Dämpfer ok und auch praktikabel. Dauerhaft möchte ich auf keinen fall so üben, denn der Sound ist schon auch sehr nasal und verfälscht und auch die Intonation ist nicht immer vergleichbar mit einem Saxophon unter regulären Spielbedingungen.

Schreibe mir gerne Deine eigenen Erfahrungen mit einem Saxophondämpfer in die Kommentare.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. helmy heim

    Dein Kommentar wartet auf Freigabe.

    Liebe Katrin

    ich war lange Zeit in einer Mietwohnung und habe dort jeden Wochentag Baritonsax geübt.
    Dazu habe ich den Kleiderschrank geöffnet, Kleider etwas nach links und rechts geschoben und dann mich vor diese Kleidergasse gesetzt und normal Lautstärke gespielt. Es hat offenbar funktioniert. Es gab keine Reklamationen.
    Vielen Dank für Deine sehr guten Videos, immer wieder etwas profitiert.
    Herzliche Grüsse aus der Schweiz

    helmy heim

  2. Ingmar Hendrix

    hallo Katrin,

    was Du zu zum Thema Best Brass geschrieben hast ist zutreffend.
    Zu schwer, zu teuer. Und er Sound ist mit einem Sex ohne Dämpfer nicht zu vergleichen.
    Es kommt drauf an was man üben möchte.
    Geht es einfach „nur“ darum Skalen, Akkorde usw. zu lernen und routiniert zu spielen leistet das
    Teil wertvolle Dienste. Geht es darum am Sound zu arbeiten oder kreativ zu spielen ist
    der Dämpfer ein Hindernis. Also, als ad on ist er gut, als alleinige Lösung kaum praktikabel.
    Ingmar

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