#148 Der Ansatz ermüdet schnell, was kann ich dagegen tun?

In diesem Video möchte ich Dir ein paar Tipps zu einem starken Ansatz zeigen. Immer wieder bekomme ich gerade von meinen Saxophon Anfänger Schülern die Frage nach dem Ansatz. Oft schreiben sie mir, dass sie erst ein paar Monate spielen, und schon jeden Tag eine Stunde am Stück üben; jedoch der Ansatz auch rasch ermüdet.

Dies ist gerade bei Anfänger nichts ungewöhnliches. Und meist gibt es hier einen Interessens-Konflikt. Du bist motiviert durch Deine Fortschritte und möchtest viel spielen, andererseits ist Deine Ansatzmuskulatur an ein derart intensives Übepensum einfach noch nicht gewöhnt. Folglich ist der Ansatz irgendwann platt und müde, und Du kannst den Luftstrom nicht mehr ordentlich kontrollieren. In diesem Fall solltest Du SOFORT eine Pause machen und den Ansatz entspannen und lockern. (egal, an welcher Stelle Du im Stück bist) Nach ca. 1 Minute Pause kannst Du dann wieder weiterspielen und mit einem ordentlichen, stabilen Ansatz schöne Töne spielen. Mache diese Pause, denn so hast Du die Chance, langfristig einen guten Ansatz und folglich auch einen guten Sound zu entwickelt, ohne Ansatzbeißen und “gepresste” Töne.

Leider sind wir manchmal viel zu ungeduldig für diese kurze Pause und wir wollen unbedingt das Stück noch bis zum Ende spielen. Oft schaffen wir es auch bis zum Ende zu spielen, allerdings mit einem wahrscheinlich eher dürftigen Ansatz und vor allem auch einem klangliche unbefriedigendem Ergebnis. Mit einem schlappen und müden Ansatz weiterzuspielen hat etwas ungünstige Folgen. Die Ansatzmuskulatur ist schlapp und die Unterlippe kann das Blättchen nicht mehr so geschmeidig wie ein Kissen halten. Deshalb beginnen wir mit der Unterlippe zu drücken und auch als Folge daraus fester mit den Zähne auf das Mundstück zu beißen. Was jetzt kommt, ahnst Du wahrscheinlich schon: Dein Ansatz wird fest und das Drücken führt zusätzlich dazu, dass die Luft nicht gut fließen kann, das Blättchen abgedrückt wird und nicht mehr frei schwingt und der Sound total gepresst klingt. Mit einem Wort: furchtbar, das will man auf gar keinen Fall. D.h. Du spielst zwar das Lied zu Ende, allerdings mit einem schrecklichen Sound. So, jetzt könntest Du entgegenhalten: Ach, was solls, ist ja nicht schlimm und nur 1 Mal passiert, beim nächsten Spielen hab ich mehr Kondition und es gelingt mir besser…. Ja, das wäre wünschenswert. Allerdings ist es häufig so, dass wir Menschen als “Gewohnheitstiere” uns diesen “schlampigen” Umgang mit dem Ansatz gerne auch schnell angewöhnen und den müden Ansatz gerne mal übergehen. Das hat zur Folge, dass wir unreflektiert das Drücken, die schlechte Luftführung und den gepressten Sound einfach in Kauf nehmen und dieses Muster sich im Gehirn festigt. Irgendwann ist es dann egal, ob der Ansatz müde oder frisch ist, und das falsche Muster mit dem “Drücken und Pressen” etabliert sich dann ganz schnell als “mein Standard Ansatz”.

Leider habe ich hier auch schon viele Beispiele im Unterricht erlebt, Fortgeschrittene Saxophonisten kommen zu mir in den Unterricht und spielen auch sehr solidem technischen Niveau ein paar Stücke vor, allerdings sind der Sound schlichtweg eine Katastrophe; und ich frage mich ernsthaft, wie man überhaupt so spielen kann. Meist ist das dann auch der Typ “Durchspieler”, d.h. die Stücke werden von vorne nach hinten durchgenudelt, und es ist nur wichtig, irgendwie “durchzukommen”, meist auch mit einigen eingeübten Fehlern und einen dünnen, instabilen und gepressten Sound.

Doch es ist nie zu spät, Gewohnheiten zu ändern. Es ist zwar meist ein bisschen schwierig und mit Mühen verbunden, aber ich gebe Dir jetzt 2 Tipps, die Dein Saxophonspiel direkt zum positiven verändern werden: 5 Minuten Tonhalteübungen vor JEDEM Üben: durch die Tonhalteübungen hast Du wenig Ablenkung und kannst Dich auf den Klang konzentrieren; und auch hier solltest Du immer wieder den Ansatz lockern, wenn Du eine Ermüdung feststellst. Mit diesem 5 Minuten programmierst Du Dein Gedächtnis um auf schöne Töne und wirst in sehr kurzer Zeit Deinen Sound von Grund auf verbessern. Darüber hinaus verbessert sich auch Deine Kondition. Hier ein Link zu einem Video, in dem ich Dir Long Tone Übungen vorstelle. https://saxophonkurs-online.de/136-anfaenger-ungeduld-teil1-long-note-uebungen/

In der ÜbeBOX im Livestream stelle ich auch jedes Mal eine Tonhalteübung vor und zeige Dir, wie diese Übungen gut gelingen und Deinen Sound weiterbringen. Hier ein Link zu den ÜbeBOX: https://saxophonkurs-online.de/uebebox
Nicht immer ein Stück komplett durchspielen, sondern 80% der Zeit in Abschnitten üben. Meist kannst Du die Lieder in 4-8-taktige Einheiten unterteilen. Diese Abschnitte werden gezielt geübt. Bei Ermüdung werden Pausen eingelegt. Als Belohnung kannst Du am Schluss auch eine komplette Version machen, auch gerne mit Play Along. Und auch hier gilt, mache auch in der Play Along Version Pausen, wenn der Ansatz ermüdet; also setze für ein paar Takte aus und steige dann wieder ein.

Nun interessieren mich Deine Erfahrungen: kämpft Du auch manchmal mit einem schlappen Ansatz? Und hast Du meine Tipps schon ausprobiert? Schreibe Deine Erfahrungen gerne in die Kommentare.

Möchtest Du Dein Spiel dauerhaft verbessern und auf ein solides Fundament stellen? Wenn Du Saxophon Anfänger bist, möchte ich Dir meinen Saxophon Anfängerkurs https://saxophonkurs-online.de/saxophon-anfaengerkurs/ empfehlen, für Fortgeschrittene empfehle ich den Saxophon Soundkurs. https://saxophonkurs-online.de/saxophon-soundkurs/In beiden Kursen lernst Du die wichtigsten Basics des Saxophonspiels und vertiefst Dein Wissen und Deine Fähigkeiten. Besonders im Bereich Sound, Tonkontrolle, Artikulation, Phrasierung und Intonation.

Hast Du Fragen zu diesem Video oder Anregungen? So schreibe dies gerne in die Kommentare. Ich freue mich hier über ein Feedback, gerne auch per Email (mail@saxophonkurs-online.de)

Download Long Note Übung: https://my.hidrive.com/lnk/SJiGi5pA

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