193 - Improvisation über Akkorde - 4 Tipps

In diesem Video geht es um das Thema: Wie kannst Du gut über Akkorde bzw. Akkord Progressionen spielen. An erster Stelle ist hast Du sicherlich begonnen, die Scheu abzulegen und überhaupt mal frei und ohne Noten zu spielen. Das ist ein erster wichtiger Schritt, um ans Spielen und Improvisieren und kommen und erstmal anzufangen.

Dabei ist es unerheblich, ob Du über einen Blues oder ein modales Stück spielst, oder einen simplen Song als Vorlage hast. Erstmal ist wichtig, überhaupt zu beginnen und die Scheu abzulegen.

Wenn Du hier erstmal ein paar Erfahrungen gesammelt hast, wirst Du relativ schnell auch in Richtung Jazz Standards gehen und aus dem RealBook den ein oder anderen Standard spielen. An dieser Stellen braucht man auch schon ein bisschen Jazz Theorie. In einem der vorangegangenen Videos habe ich hierzu ein paar Tipps geteilt, unter dem Thema:
Wieviel Jazztheorie ist notwendig.
Hier nochmal der Link zum Video
https://youtu.be/qpDu2nSo2ZM
Und hier der Link zu meinem gratis Minikurs Jazztheorie Basics:
https://katischerer-29a3.gr8.com

In diesem Video gebe ich Dir 4 Tipps, wie Du gut über Akkorde spielen bzw. improvisieren kannst.

Und wir machen das wie immer anhand von einem praktischen Beispiel, in diesem Fall mit dem Standard: Worksong von Cannonball Adderley.
Hier der Link zu einer Übersicht zu Worksong:
https://saxophonkurs-online.de/work-song/

Nun zu den vier Tipps bzw. Schritten:

1. Tipp: kenne die Akkordsymbole und sei sehr souverän im Umgang mit den Akkordtöne. Das bedeutet, Du weisst zu jedem Zeitpunkt, welche Töne zum entsprechenden Akkord gehören. Ich habe in der Vergangenheit auch mal ein Video gemacht zu den 5 wichtigsten Akkordtypen im Jazz, und wie Du sie Dir herleiten kannst. Hier kannst Du nochmal reinschauen: https://youtu.be/2-Iia1PpbJw Die meisten werden hier auch schon die Akkordtypen kennen:

  • der Maj7 Akkord (GMaj7) (G, B, D, F#)
  • der Dom7 Akkord (G7) (G, B, D, F)
  • der Moll7 Akkord (Gm7) (G, Bb, D, F)
  • der halbverminderte Akkord (Gm7b5) (G, Bb, Db, F)
  • der verminderte Akkord (Gdim7: G, Bb, Db, Fb = E)

    Also zusammengefasst ist es im ersten Schritt wichtig, die Kurzschrift der Akkordsymbole zu kennen. Aber, keine Angst, so schwierig ist es nicht, und mit ein bisschen Übung wird es Dir gut gelingen.

2. Tipp: die Soloform verinnerlichen: Hier mache ich mit meinen Schülern immer eine sehr simple und effiziente Übung. Auf den ersten Blick erscheint sie oft ein bisschen mühsam, aber das schlichte Notieren bzw. Aufschreiben der Akkorde, der Soloform und der Akkordtöne bringt Struktur in Dein denken und lässt Dich souverän über das Stück improvisieren. Es geht hier um das händische Aufschreiben der Akkordprogressionen. Ich nehme hier ein blanko Notenpapier und unterteile jede Zeile in 4 Takte. Das hilft enorm, den Überblick zu behalten. Oft ist Musik auch 4-taktig organisiert. Jedoch ist meist die Notation im Realbook ein bisschen “schlampig”, und man kümmerte sich dort weniger um eine gut strukturierte 4-taktige Version.

Dann schreibe ich über jeden Takt die entsprechenden Akkordsymbole und danach die Akkordtöne. Hier ein Link zu einer PDF Vorlage Blanko Notenpapier.

3. Tipp: Die Akkorde üben: Nun werden die Akkordbrechungen geübt. Erst einmal ohne Metronom, d.h. Du spielst in Zeitlupe alle Akkordbrechungen des Stückes durch. Wenn es Akkorde gibt, die Du noch nicht so gut kannst oder noch nicht so oft gespielt hast, spiele diese Akkordbrechungen oft.

Meine Regel von früher, von meienr russischen Klavierlehrerin war: spiele die Stelle drei Mal ohne Fehler, bevor Du weitergehst. Wenn Du Akkordbrechnungen sicher spielen kannst, so nehme das Metronom oder Play Along hinzu und spiele das Ganze in Time, mit Bandbegleitung. Im besten Fall solltest Du die Akkorde sowohl aufwärts als auch abwärts üben. Und am allerbesten auch noch auswendig.

Ich weiss, das mit dem “Auswendigspielen” kann ich nicht erwarten und es braucht auch viel Überoutine und Erfahrung, bis Du dies sicher umsetzen kannst. Versuche dennoch, bei leichten und häufig vorkommenden Akkorden und Akkordprogressionen ein bisschend as Auswendigspielen anzuwenden.

Variation der Akkordtöne Die Akkorde in Grundstellung spielen und die Töne rhythmisch variieren: Wir bleiben erstmal noch bei der Grundstellung und Du variierst den Rhythmus der Töne. Somit entfernst Du Dich schon ein bisschen von “stupiden” Arpeggio-Spielen und machst durch die rhythmische Variation das Ganze schon wesentlich musikalischer, es klingt nicht mehr so statisch.

Dieser Schritt ist jedoch nur eine Zwischenstation. Denn jetzt geht es darum, die Reihenfolge der Akkordtöne zu variieren. Hier hast Du völlige Freiheit in der Anordnung der Töne. Ich erlebe es nicht selten bei meinen Schülern, dass sie eine doch etwas preußische und dafür weniger freie Herangehensweise an diese Übung haben.

Nicht wenige üben erstmal alle Akkordprogressionen ab der Terz, dann alle ab der Quinte und dann alle ab der Oktave.

Davon rate ich ehrlichgesagt ab, Ich fände es hilfreicher, direkt freier mit dem Tonmaterial umzugehen und jeden Akkord einmal getrennt zu betrachten, quasi wie ein Rubato oder eine Fermate und mit den Akkordtönen zu improvisieren; über den kompletten Tonumfang des Instruments, frei und ohne Play Along. Hierdurch verinnerlichst Du die Griffmuster des Akkordes und legst Dir ein Klanggedächtnis für den entsprechenden Akkord an.

4. Tipp: Akkorde sinnvoll miteinander verbinden: Nun hast Du bereits sehr viel mit dem Tonmaterial der Akkorde gearbeitet und geübt. Nur kling es meist ein bisschen mechanisch und hölzern, wenn Akkordtöne so hintereinander gespielt werden.

An dieser Stelle macht es Sinn, die Leittöne (III. + VII. Stufe) der Akkorde zu betrachten. Denn diese Akkordtöne entscheiden über den Charakter des Akkords und diese Töne sind sehr gut geeignet um einen guten Wechsel zwischen den unterschiedlichen Akkorden zu erreichen.

Markiere Dir gerne die Leittöne auf Deinem Akkordblatt farbig, so siehst Du auf den ersten Blick, welche Töne hier geeignet für einen chromatischen Wechsel sind. Spiele nun einen Chorus nur mit Leittönen und achte auf die chromatischen Wechsel. Die Abfolge III. zur VII. Stufe eignet sich hier sehr gut.

Gehe gerne auch noch einen Schritt weiter und spiele eine Improvisation, bei der Du darauf achtest, die Akkordwechsel mit einem Halbtonschritt durchzuführen. Wenn Dir das zu Beginn noch zu schnell geht udn Du nicht so spontan die Wechsel im Kopf machen kannst, so nutze die Notizen auf Deinem Akkordblatt.

Das waren also 4 Schritte, um Akkordverbindungen gut und sicher in der Improvisation umzusetzen. Nun interessiert mich Deine Erfahrung: Helfen Dir meinen Tipps weiter und kannst Du sie gut anwenden? Schreibe Deine Erfahrungen gerne in die Kommentare.

Liebe Grüße
Katrin

Blanko Notenpapier Download https://my.hidrive.com/lnk/JTCmCkvi Link zum Minikurs Jazztheorie Basics https://katischerer-29a3.gr8.com

 

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