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#111 Warum ist das auswendig spielen so wichtig?

Viele meine Schüler sträuben sich ein bisschen beim Thema auswendig lernen. Warum ist das so? Und warum kann Dein Spiel sehr positiv vom auswendig lernen profitieren?

Was sind die allgemeinen Vorteile, bzw. was bringt Dir das Auswendigspielen?

  • Schwierige Stücke können besser beherrscht werden, wenn nicht von den Noten abgelesen werden muss, da dies zusätzliche Rechenleistung des Gehirns beansprucht.
  • Stücke, die Du bereits auswendig konntest, lassen sich viel schneller wieder erlernen als Stücke, die die Du nur vom Blatt gespielt hast.
  • Auswendiglernen ist Training für Dein Gehirn und hält auch im Alter geistig fit!
  • Musikstücke, die Du auswendig spielen kannst, hast Du viel stärker verinnerlicht und kannst sie viel souveräner in Konzertsituationen präsentieren

Viele meiner Schüler sind auch im Jazz und der Improvisation unterwegs, und dort ist das Auswendiglernen unabdingbar. Denn hier ist es üblich, Jazz Standards auswendig zu spielen. Im Ursprung wurde der Jazz und die Standards auch nicht schriftlich sondern mündlich weitergegeben. D.h. vorspielen und nachspielen, oder von Aufnahmen und Einspielungen raushören.

Wichtige Werkzeuge beim Auswendiglernen sind die Wiederholung, die Einteilung in kleine Abschnitte, das Verinnerlichen, das häufige Wiederholen und ein strukturiertes Vorgehen.

Teile das Stück in kleine Abschnitte ein (2-4 taktige Einheiten) und spiele die erste Einheit oft. Sehr oft, mache viele Wiederholungen (sehr viele, 30 – 100), und versuche nach und nach nicht mehr in die Noten zu schauen. Verinnerliche das Stück, höre auch wenn möglich bekannte Aufnahmen an:

  • verfolge gleichzeitig die Melodie in den Noten
  • versuche mitzusingen, mitzugreifen oder mitzuspielen.

Mache Dir einen Plan, und lerne z.B. in jeder Übeeinheit 8 Takte auswendig. Z.B. Montags: 10 Min. Takt 1 – 8 auswendig lernen Dienstag: 2 Minuten Takt 1 – 8 wiederholen und anschließend 10 Minuten Takt 9 – 16 auswendig lernen, etc. Und auch hier gilt wie beim Üben allgemein: lieber häufiger und kurze Einheiten üben, als 1 Mal pro Woche 2 Stunden spielen.

Doch trotz aller Fortschritte passiert es, dass nach ein paar Wochen oder Monaten das Stück nicht mehr so gut auswendig spielbar ist. Das ist völlig normal und passiert mir auch. Hier einfach am Ball bleiben und das Stück nochmal auffrischen; schaue einfach kurz in die Noten oder suche Dir die richtigen Töne nach Gehör. Du wirst feststellen, dass Du schon nach kurzer Zeit es wieder auswendig spielen kannst. D.h. das Stück ist ja noch in Deinem Gedächtnis; Du musst lediglich den Weg zum Ort finden, wo es abgelegt ist. Die Verknüpfungen im Gehirn sind hier einfach noch nicht stark genug. Das bedeutet, den Weg musst Du häufiger gehen, damit die Verknüpfung im Gehirn gestärkt wird.

Also, keine Angst vorm Auswendiglernen. Auch wenn es Dir zu Beginn vielleicht noch schwer fällt, gelingt es Dir mit jedem neuen Stück ein bisschen besser. Das Gehirn ist hier ähnlich wie ein Muskel, es wächst mit seinen Aufgaben und je häufiger Du das Auswendiglernen trainierst, desto leichter gelingt es Dir.

Was sind Deine Erfahrungen mit dem Auswendiglernen? Gelingt es Dir leicht oder tust Du Dir eher schwer? Schreibe gerne Deine Erfahrungen in die Kommentare.

Herzliche Grüße

Katrin

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