185 bessere Technik, schneller spielen - Teil 2 - 4 Tipps zur Fingerhaltung
besser und schneller spielen – 4 Tipps zur Fingerhaltung Fingerposition / Handhaltung: Nachdem ich in einem der vorangegangenen Videos Dir bereits erklärt habe, welchen Einfluss die Artikulation und vor allem die Zungenbewegung auf Deine Technik bzw. die Fähigkeit, schnell zu spielen hat, möchte ich Dir in diesem Video den Einfluss einer optimalen Hand- und Fingerhaltung auf Deine Spieltechnik zeigen.
Sicherlich ist es wichtig, gut, exakt und schnell mit der Zunge artikulieren zu können, aber ohne das synchrone Zusammenspiel mit den Fingern ist eine gute Zungenartikulation auch nur wenig zielführend. Heute möchte ich auf 4 Aspekte eingehen:
- Fingerposition
- optimale Kontaktpunkte und Bewegung (Klappe schließen: aktiv – drücken, Klappe öffnen: passiv – loslassen)
- mentales Üben – Griffmuster greifen, verinnerlichen, in Zeitlupe und auf Tempo
- häufige Fehler
Wie sieht nun eine perfekte Handhaltung aus? Eine gute Handhaltung bedeutet eine natürliche Position der Hand. Ich sagen meinen Schülern immer, positioniert Eure Hand so, als ob ihr um eine Flasche greift.Dies sieht sehr natürlich aus und macht auch Sinn.
1. Fingerposition Daumen: der rechte Daumen hat eher eine passive Funktion, er hält das Saxophon, bzw. richtet es aus. Der linke Daumen ist schon aktiver, er ruht auf dem schwarzen Knopf und betätigt die Oktavklappe in einer „Beuge“-Bewegung. Manchmal passiert es bei Anfängern, dass der Daumen nach oben auf die Oktavklappe hüpft. Dies solltest Du aber unbedingt vermeiden.Auch ein Überstrecken des Daumengelenks sollte vermieden werden, denn ansonsten wird hier unnötig eine Spannung aufgebaut.
Die übrigen Finger sollten Kontakt zu den Perlmuttknöpfen haben. Und zwar die Fingerkuppen. Übung: lege Deine Finger auf die Klappen und spüre die Kontaktpunkte zwischen den Fingerkuppen und den Klappen. Diese – auf den ersten Blick – banal Übung ist wichtig, um die Handhaltung und die Kontaktpunkte zu verinnerlichen und im Gehirn zu programmieren. Achte auch darauf, dass Deine Handposition nicht zu flach ist. (um eine Flasche greifen) Wenn Du diese ökonomische Fingerhaltung dauerhaft umsetzen kannst, so wirst Du langfristig hierdurch auch Deine Technik verbessern.
2. optimale Kontaktpunkte und Bewegung (Klappe schließen: aktiv – drücken, Klappe öffnen: passiv – loslassen)Unser Ziel ist, die Bewegungen und den Energieaufwand beim Spielen zu minimieren auf das nötigste.Die Federspannung der Klappen ist jetzt ja auch nicht so stark, dass Du mit extremem Kraftaufwand die Klappen herunterdrücken musst.
Effiziente Fingerbewegungen: aktiv – passiv Herunterdrücken – Loslassen Dies sind hier die beiden magischen Begriffe. Deine Finger müssen lernen, noch deutlicher zwischen Anspannung und Entspannung zu unterscheiden. Herunterdrücken: Du drückst die Klappe herunter und spielst den Ton. Beim Griffwechsel lässt Du einfach los und die Federspannung drückt Deinen Finger zurück und die Klappe in die Ausgangsposition. Dies ist also ein passiver Prozess. Ich nehme meine Finger nicht aktiv weg von den Klappen, sondern ich lasse einfach nur los. Dies ist auch das wichtigste Learning, wenn es darum geht, dauerhaft schnelle Passagen auf dem Instrument umzusetzen. Denn durch das Loslassen bleiben die Finger ganz nah am Instrument und werden nicht abgespreizt. Die Wege bei den Griffwechseln sind viel kürzer, dadurch kannst Du schneller spielen.
Auch bei den Wechseln in die Seitenklappen (hohe Lage) solltest Du darauf achten, den Kontakt in der linken Hand zu den Frontklappen zu halten.
Also, Du siehst, kleine Bewegungen und eine organische Haltung führen hier zum Ziel.
3. Muster üben: nur greifen üben, in Zeitlupe und auf Tempo Ich bin ein großer Fan vom mentalen Üben, d.h. Saxophon spielen, ohne, dass ein Ton erklingt. In Bezug auf die Technik übe ich hier sehr oft die Griffmuster (z.B von schwierigen Stellen oder auch Skalen, Akkorde, etc.) um die Bewegungsmuster und die Wege am Instrument besser zu verinnerlichen. Beim “trockenen” Greifen hörst Du dann auch sehr schnell, wo es unsauber ist, sowohl was das Timing, als auch die Griffe betrifft. Nach meinen Erfahrungen sind diese Trockenübungen sehr sinnvoll, denn sie sind für mich eine zeitliche Abkürzung. Ich lerne dadurch, dass das Ohr mal Pause hat und nicht ständig mein Spiel bewertet, viel schneller und kann sicherer schwierige Passagen spielen. In einer fortgeschritteneren Version brauchst Du noch nicht mal ein Saxophon. Mir reicht schon ein Drumstick oder ein Stift, um technisch Passagen zu üben. Oder für sehr fortgeschrittene gehst Du die Stellen quasi im Kopf durch, bei geschlossenen Augen und bewegst die Finger nur minimal.
4. häufige Fehler: Die häufigsten Fehler lassen sich in 2 Kategorien einteilen:
- die Finger werden zu weit von den Klappen weggespreizt, d.h. die Wege sind zu lang und ineffektiv
- die Kraftübertragung stimmt nicht: dies kann einerseits bedeuten, dass mit zu viel Druck gespielt wird, d.h. mit verkrampften Fingern: Einige meiner Schüler drücken unglaublich fest mit ihren Fingern beim spielen. Wenn sie dann irgendwann absetzen, zeichnen sich die Abdrücke der Klappen deutlich an ihren Fingerkuppen ab. Das solltest Du unbedingt vermeiden. Denn diese Spannungen sind dauerhaft nicht gut und hemmen Dich im Spiel und verhindern eine schnelle und effiziente Technik. Oder andererseits, dass mit zu wenige Druck und meist auch nicht synchron die Klappen heruntergedrückt werden. Dies betrifft in den meisten Fällen die tiefen Töne, ab D’ abwärts. In dieser Lage kommt sehr häufig der linke kleine Finger zum Einsatz und oft muss man sich erst einmal daran gewöhnen, wie schnell, synchron und exakt alle Klappen geschlossen sein müssen, damit überhaupt die tiefen Töne des Saxophons ansprechen. Dies ist auch eine häufige Fehlerquelle bei den tiefen Tönen, dass schlicht die Klappen nicht richtig geschlossen sind und somit die Töne auch nicht gut ansprechen.
Wie ist Deine Erfahrung mit der Handhaltung? Hattest Du schon einmal Probleme oder Verspannungen? Was hat Dir hier geholfen? Schreibe mir gerne Deine Erfahrungen.
Herzliche Grüße
Katrin
Danke für dieses interessante Video, mental geübt hab ich bisher noch nicht…
LG Frank