199 Warum wirst Du trotz Üben nicht besser?

Wie kannst Du Dein Spiel verbessern? Bzw. warum wirst du nicht besser, wo Du doch so viel übst. In diesem Video möchte ich Dir die zwei größten Fehler zeigen, die Dich daran hindern, dein Saxophonspiel auf das nächste Level zu bringen.

Nach vielen Jahren des Unterrichtens fällt mir auf, dass es immer wieder diegleichen Faktoren sind, die meine Schüler daran hindern, besser zu werden.
Der wichtigste Aspekte überhaupt ist der Fokus. bzw. der nicht vorhandene Fokus.
Es wird zwar bisweilen oft und viel geübt, d.h. in der Regel haben meinen Schüler viel Kontakt zum Instrument, aber andererseits ist meist der Fokus beim Üben nicht vorhanden.
Es wird planlos drauf losgespielt, statt eine Struktur bzw. eine Choreografie anzuwenden, die Dich mühelos durch Deine Übesession führt und am Ende zu den besten Resultaten bringt.

Also, sei fokussiert auf die wichtigsten Aspekte, dann wird Dein Spiel automatisch besser.
Bevor ich Dir die beiden wichtigsten Aspekte erkläre, möchte ich auf jeden Fall nochmal darauf hinweisen, dass es nicht darum geht, ausschließlich und krampfhaft an den beiden wichstigsten Punkten zu arbeiten, sondern zu allererst soll das Üben auch Spaß und Freude machen.
Deshalb rate ich Dir, immer auch zu Entspannung Freude ein paar Belohnungsstücke in Deine Übechoreografie einzubauen, so bleibst Du motiviert und am Ball. Letztlich besteht meiner Meinung nach eine erfolgreiche Übesession immer in aus einem Wechsel an Anspannung und Entspannung.

Nun zu den beiden Hauptaspekten, die Dein Spiel in allen Bereichen auf das nächste Level bringen:

  1. Sound
  2. Time, Timing, Rhythmus

Sound: Du kannst problemlos ein gewissen Niveau auf dem Saxophon erreichen, ohne über Sound nachzudenken, oder entsprechende Übungen regelmäßig zu spielen.
Gleiches gilt für die Technik:
Du kannst auch lernen, sehr schnelle Tempi und komplexe Stücke auf Deinem Instrument umzusetzen, ohne Fokus auf den Sound. Aber, und da sind letztlich alle gleich, ab einem gewissen Spielnieveau kommst Du nicht mehr drum herum, Dich intensiv mit dem Thema Sound zu beschäftigen und Tonübungen zu spielen.

Das heisst im Umkehrschluss jetzt nicht, dass Du jahrelang unendlich lange Tonübungen spielen musst, sondern ich möchte erstmal ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Dein Sound das wichtigste ist, was aus Deinem Instrument rauskommt.

Beim Thema Tonübungen gilt: schon 5-10 Min Long Tone Übungen pro Übesession reichen völlig aus, um dauerhaft mit einem vollen, tragfähigen Ton zu spielen.
Als Nebeneffekt verbessert sich auch automatisch Deine Tonkontrolle, die Klangintensität ist in allen Registern ausgeglichen und auch die Intonation verbessert sich. Dies sind allesamt Aspekte, die wir Saxophonisten gerne uns zu Eigen machen möchten.
Beim Thema Sound möchte ich noch auf einen weiteren Aspekt bzw. potentielles Problem hinweisen, was Deinen Sound negativ beeinflussen kann: den Luftstrom.

Long Tone Übungen eignen sich sehr gut, um den Luftstrom zu beobachten. Achte immer darauf, dass Du mit einem vollen Luftstrom spielst, bzw. dass Du die Luft nicht zurückhältst. Die Luft muss frei fließen, nur so kann sich Dein Sound optimal entfalten.

Ich weiss, das Saxophon ist ein lautes Instrument, und du möchtest auch Deine Nachbarn nicht allzusehr mit Deinem Sound nerven, aber es ist zwingend notwendig, mit Deinem vollen Luftstrom zu spielen.
Also, spiele Deine Longtone Übungen mit vollem Luftstrom. Und im nächsten Schritt übertrage dieses Spielgefühl und diese Einstellung auf alle Stücke und Tunes, die Du spielst.

Rhythmus, Timing, Time: Dieser Aspekt ist fast noch wichtiger als der Sound. Den die Platzierung der Noten zum richtigen Zeitpunkt ist einer der wichtigsten Aspekte überhaupt. Wenn Deinen Töne nicht korrekt platziert sind, fällt dies sofort als Fehler auf.
Darüber hinaus ist es im Jazz bzw. der Improvisation auch entscheidend, gut in Time zu spielen und ein gutes Formgefühl zu entwickeln, um nicht beim Imrpovisieren verloren zu sein im Chorus.

Die Realität sieht oft so aus, dass wir so viel Zeit am Saxophon damit verbringen, das Instrument überhaupt unter Kontrolle zu bekommen, die richtigen Töne zu spielen und überhaupt technisch mit dem Stück klarzukommen, dass der Rhythmus sehr schnell in den Hintergrund gerät.
Viele üben nicht mit Metronom und haben auch keine Erfahrung damit wie es ist, für Rhythmus und Timing verantwortlich zu sein, wie beispielsweise ein Schlagzeuger oder Bassist. D.h. in diesem Bereich solltest Du Dein Mindset, Deine Einstellung verändern. Fühle Dich mehr verantwortlich für Time und Rhythmus, und spiele nicht so hinten angelehnt, sondern mache und gestalte aktiv die Time, als würde keine Rhythmusgruppe mitspielen.

Was kannst Du nun tun, um Deine Time und Deine rhythmischen Fähigkeiten zu verbessern?

Mit Metronom üben Ich weiss, vielen fällt das schwer und hier wird oft vermieden, sich den Schwierigkeiten zu stellen. Viele haben auch Ausreden, es ist so schwer, der Metronom bringt mich aus dem Konzept, ich kann mich nicht konzentrieren, wenn der Metronom läuft, etc….
Dabei solltest Du Dir die Frage stellen: Wenn ich schon nicht mit dem Metronom zusammenspielen kann, wie soll ich dann jemals mit anderen Musikern oder einem Play Along zusammenspielen?

Mein Tipp zum Metronom: mache es Dir zur Gewohnheit, wann immer möglich mit Metronom zu üben. Und lege die Messlatte niedrig, spiele Longtone Übungen mit Metronom, spiele Tonleitern mit Metronom, spiele Stücke, die Du bereits sehr gut spielen kannst, mit Metronom.
Dies wird einen unglaublich positiven Effekt auf deine Time haben, wenn Du dauerhaft das Üben mit Metronom kultivierst.
Es gibt mittlerweile viele kostenlose Apps oder auch online Metronome, oder ein ganz normales Metronom wird Dir gute Dienste leisten. Auch hilft Dir das Üben mit Metronom, gut mit Play Alongs zusammenzuspielen.

Diese beiden Aspekte Sound und Rhythmus/Timing werden Dich Dein ganzes Musikerleben begleiten.
Und auch wenn ich mich mit meinem professionellen Musikerkollegen über das Üben unterhalte, so stellt es sich immer wieder heraus, dass der größte Fokus in ihrem Üben auf diesen beiden Bereichen liegt.

Und es verwundert natürlich auch nicht, dass ich zu diesen Themen auch eigene Onlinekurse konzipiert habe.
Es sind die wertvollsten Kurse auf meiner Website, denn diese Kurse sind sozusagen universelle Werkzeuge für jeden Saxophonisten, egal auf welchem Niveau Du spielst. Viele Übungen dieser beiden Kurse begleiten mich auch täglich in meiner eigenen Übepraxis.

Hier der Link zu den Onlinekursen:
Soundkurs 
Rhythmus & Timing

Hier der Link zum Metronom (Apps und Browser)
Android: Pro Metronome
iOS: Pro Metronome
Browser/Google:
https://g.co/kgs/ASqJEi

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ronald

    Hallo Katrin, auch ich übe viele Grundübungen mit Metronom. So gewöhne ich mich daran und in der Tat hilft es bei einfachen Musikstücken im Takt zu bleiben. Deine Tipps sind wirklich sinnvoll. Dafür danke.

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