#Tipps für Deine erste Jam Session

Entscheidend ist auf dem Platz:
In kaum einem anderen Genre als im Jazz ist dieses Satz so sehr zutreffend.
Wir Jazzmusiker leben sehr vom gemeinsamen Spiel und der Improvisation auf der Bühne. Diese Flexibilität beim Spielen und ein allgemeingültiges Repertoire in Form von Jazz Standards machen es sehr einfach, ohne große Vorbereitung mit Gleichgesinnten zusammentzuspielen.
Deshalb gibt es auch seit vielen Jahrzehnten Jam Sessions, auf denen sich Jazzmusiker zum gemeinsamen Spiel verabreden.
Bei der Improvisation ist das spielen und machen und “in die Umsetzung kommen” von entscheidender Wichtigkeit. Improvisieren lernst Du durchs Improvisieren. Jazz lernst Du durchs machen. Deshalb plädiere ich bei meinen Jazz Schülern auch immer schon sehr früh darauf, Jam Sessions zu besuchen, auch wenn man noch nicht so vielen Stücke kann und vielleicht auch nur 1-2 Blues Standards. Der Lerneffekt bei diesem Sessions ist enorm und die Erfahrungen zu 100% positiv.
Die Musiker in der Rhythmusgruppe sind meistens sehr froh und dankbar auch mal neue Gesichter bei einer Session zu sehen und nehmen Jazz Anfänger auch gerne bei der Hand und geleiten Euch durch die Stücke. Hier braucht es keine Scheu oder gar Angst, im Gegenteil, oft herrscht eine freundliche und positive Stimmung auf Jam Sessions.
Meist haben meine Schüler jedoch eine große Scheu, sich dort zu präsentieren. Und es bedarf natürlich auch einiges an Mut, sich so offen zu zeigen und dann auch noch ohne Noten zu spielen und zu improvisieren. Auch bei meinen Saxophoncamp Workshops erlebe ich am ersten Abend oft noch eine große Zurückhaltung von weniger erfahrenen Saxophonisten beim Solieren auf der Jam Session. Diese Zurückhaltung ist total unbegründet. Denn letztlich sitzen alle im gleichen Boot und jeder weiss, wie verletzbar man sich auch in solch einer Situation zeigt.
Erfahrungsgemäß ist die Atmosphäre dann am zweiten Abend schon wesentlich ausgelassener, und ich kann förmlich den Teilnehmern beim Wachsen zuschauen, wie sie mutiger werden und sich beim Solieren mehr zutrauen.
Dieser Weg ist so wichtig und entscheidend, denn nur so kannst Du wachsen und Deine Fähigkeiten im Bereich Jazz und Improvisation verbessern.
Auch die Erfahrungen meiner Einzelschüler in den Jam Sessions sind so positiv und bringen das Spiel so viel weiter, wie ich es in einer Saxophonstunde nicht erreiche. Also, geht raus und spielt auf Jam Sessions. Meist gibt es auch Sessions in jeder größeren Stadt, wo ihr problemlos einsteigen könnt.
Es ist ratsam, vielleicht beim ersten Mal die Rhythmusgruppenmusiker anzusprechen und klar zu kommunizieren, dass man gerne ein Stück mitspielen möchte; in diesem Zusammenhang wird dann auch oft der Ablauf der Session erklärt. Es gibt z.B. Sessions, bei den vorher schon das Repertoire feststeht, das kannst Du dann schon vorbereiten. Andererseits kommt es auch vor, dass spontan die Stücke festgelegt werden, oder dass die Solisten / Bläser ihre Standardwünsche äußern können.
Selbst wenn Du noch nicht so lang Jazz spielst und improvisierst, so kannst Du dennoch erfahrungsgemäß problemlos bei einer Jam Session einsteigen. Denn geläufige Stücke, wie z.B. ein Blues in F oder ein Blues in Bb werden auf jeder Jam Session gespielt.

Wenn Du Dir ein Session Repertoire aneignen möchtest, so kann ich Dir meine Jazz Onlinekurse empfehlen:
den Kurs 10 leichte Jazz Standards: diese Standards sind allesamt sehr bekannt und werden extrem häufig auch auf Jam Sessions gespielt.
Dasgleiche betrifft die Standards aus dem Blues Master und dem Jazz Ballads Kurs.
Hast Du Fragen zur Jam Session oder hast Du schon mal auf einer Session gespielt? Schreibe gerne Deine Erfahrungen in die Kommentare.

Ich freue mich über eine Rückmeldung.

Liebe Grüße
Katrin

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