#93 Welche Tonleitern für Fortgeschrittene (Jazz)?

Nachdem es im vorangegangenen Video um eine Auswahl an Tonleitern für Anfänger ging, möchte ich heute eine Auswahl Tonleitern für Fortgeschrittene vorstellen.

Auch hier gilt – wie bei den Anfängern – der praktische Bezug zu Stück bzw. zu dem Standard, den Du gerade übest sollte unbedingt gegeben sein. Hierzu später aber noch mehr.

Das kleine 1×1 der Anfänger waren die Dur Tonleitern bis 3# und 3b Vorzeichen.
Das kleine 1×1 Fortgeschrittenen sind die Dur Tonleitern in allen 12 Tonleitern.
Das ist die Basis. Vor hier aus können wir uns weiterentwickeln.
Also, zuerst einmal solltest Du alle 12 Dur Tonleitern spielen können. Und natürlich gibt es hier einige, die schon gut laufen und gut „in den Fingern“ liegen, und andere, bei denen immer wieder kleine Fehler und Verspieler auftreten.

Bei mir waren das früher immer Ab Dur, Db Dur und F# Dur. Es ist völlig normal, dass einige Tonleitern für Dich schwieriger sind. Der erst Schritt, ist dies zu erkennen, und die Tonleitern aufzuschreiben. Am Besten in Dein Übe-Journal.
Sodass Du immer, wenn Du übst, diesen Tonleitern Aufmerksamkeit schenken kannst, und die sozusagen ein bisschen Sonderbehandlung bekommen.

Wenn die Dur Tonleitern gut laufen (und Du vielleicht auch schon ein paar davon auswendig spielen kannst), macht es Sinn, die Skalen, die in Deinem Jazz Standard vorkommen, den Du gerade spielst, zu üben.
Solltest Du einen Blues spielen, so hilft es, die entsprechende Bluestonleiter zu üben.

Darüber hinaus sind es bei den meisten Standards nur 3 unterschiedliche Skalen:
Dur Skalen (die Du schon kannst) vom Major 7 Akkord
dorische Skalen vom Minor 7 Akkord
mixolydische Skalen vom Dominant 7 Akkord
und manchmal noch die Ganzton Halbton Skala vom verminderten Akkord

An dieser Stelle kommt dann auch häufig die Frage:
Muss ich dorisch und mixolydisch auch in allen 12 Tonarten üben? genauso wie die Dur Tonleitern?
Meine Antwort ist da zweigteilt:
Der Profi Musiker lernt selbstverständlich alle Skalen auswendig, keine Frage.

Beim Hobby Musiker würde ich eine andere Herangehensweise bevorzugen:
Wenn Du ein Hobby Musiker bist, würde ich nicht sofort alle Skalen/Modi in allen Tonarten lernen, sondern immer nach Bedarf, d.h. was wird im jeweiligen Stück an Skalen verlangt?
Die übst Du dann und spielst sie am besten auch auswendig, und so hast Du diese Skala „in your pocket“ und kannst sie – wenn sie zukünftig wieder auftreten sollte – auch gut spielen und integrieren.
Ich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, dass mein sehr ambitionierten Schüler den Willen hatten, alle Modi in allen Tonarten zu lernen.
In den allermeisten Fällen endete dies in Frustration, Überforderung und letztlich war keine der Skalen so wirklich präsent und tief verinnerlicht.

Deshalb solltest Du lieber die Skalen selektiv lernen, so, wie sie auch in Deinem Repertoire vorkommen.

Und noch ein letzter Tipp: In diesem Zusammenhang finde ich es auch sinnvoll, die Skalen im Zusammenhang der II V I Verbindung zu üben.

Zum Abschluss eine Frage an Dich: Wie sind Deine Erfahrungen beim Auswendiglernen von Skalen? Was fällt Dir leicht? Hast Du Deine eigene Taktik und wie sind hier Deine Routinen?
Ich freue mich über Dein Feedback.

Hier ein Link zu den Skalen (Dur, dorisch, mixolydisch)
https://my.hidrive.com/lnk/NeiGio8s

Liebe Grüße
Katrin

Time Stamps:
0:00 Einleitung
0:28 Bezug zum aktuellen Stück / Standard
1:46 Tonleitern, die nicht gut funktionieren, wie gehe ich damit um?
4:17 Skalen für Jazzspieler: Bluestonleiter
5:10 wichtige Skalen / Modi: Dur, Mixolydisch, Dorisch, vermindert
5:59 Muss ich die Skalen in allen Tonarten üben?
11:31 Zusammenfassung

Schreibe einen Kommentar