218 Welche 7 Kategorien von Jazz Standards solltest Du kennen?

In diesem Video geht es um Jazz Standards und vor allem um die unterschiedlichen Kategorien an Standards, die Du kennen solltest und die wirklich relevant sind.

Bevor ich Dir die Kategorien vorstelle, möchte ich noch auf einen Bonus hinweisen: Am Ende dieses Videos habe ich eine PDF für Dich vorbereitet, in der ich zu jeder Kategorie die bekanntesten Standards aufliste.

Bei Deinen Übe-Zielen geht es im Bereich Jazz immer auch darum, ein möglichst umfangreiches Repertoire an Jazz Standards aufzubauen. Sei es, um in Deiner Jazzcombo oder Bigband erfolgreich und mit Spaß mitmachen zu können, oder auf der nächsten Jam Session spontan “einsteigen” zu können.

Leider gibt es oft keine wirkliche Strategie beim Lernen von Jazz Standards. Nach dem Motto, mehr ist mehr werden allzuoft einfach drauf los neue Stücke gelernt, ohne einen Überblick bzw. eine Einordnung in die verschiedenen Stilistiken vorzunehmen. Dabei ist es meiner Meinung nach sehr sinnvoll auch die unterschiedlichen Kategorien an Standards zu betrachten.

Hier also meine 7 Kategorien an Jazz Standards, die Du kennen solltest.

  • Blues:
    Beim Blues solltest Du ein paar Themen in geläufigsten Tonarten spielen können, d.h.

    Blues in Bb Tenor Madness, Blues Monk, Sonnymoon for two, Freddie The Freeloader

    Blues in F Blues in the Closet, Bags Groove, Now´s the Time, Billies Bounce

    Blues in C Moll Equinox, Mr. P.C., Birks Works

Zum Thema Blues habe ich auch bereits einen sehr umfangreichen Onlinekurs gemacht, hier der Link zu meinen Kurs “BLUES Master”, mit den wichtigsten Blues Standards und 2 schönen Solo Transkriptionen (von Miles Davis über Freddie the Freeloader und Oliver Nelson über Stolen Moments)

  • Rhythm changes:
    Diese Stücke sind meist in einem Medium Up bis Up Tempo und haben alle mehr oder weniger die gleichen Akkordprogressionen, die zurückgehen auf den Standard I got Rhythm von George Gershwin.

    Hier ein Link zu einer zweiteiligen Videoserie zu Rhythm Changes
    Teil 1
    Teil 2

    Beispielstücke:
    Lester Leaps In, I Got Rhythm, Anthropology, Rhythm a Ning, Oleo, Moose the Mooche

  • Great American Songbook
    Diese Standards gehen zurück auf die bedeutendsten Stücke in der Musical/Unterhaltungsmusik in den 1930er Jahren.
    Z.B. Satin Doll, In a mellow Tone, Have you met Miss Jones, Polka, Dots and Moonbeams, It don’t mean a thing, All the things you are

  • Bebop:
    Die erste Revolution im Jazz. Der Bebop löste den Swing ab, Anfang der 1940er Jahre und bildet den Ursprung des Modern Jazz. Die Stücke zeichnen sich durch sehr schnelle Tempo und komplexe, oft fragmentartige Melodien aus.
    Auch die Dichte an Akkordfolgen ist sehr hoch. Protagonisten dieser Stilistik sind Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Thelonius Monk, Miles Davis, John Coltrane

    Die wichtigsten Standards: Billies Bounce, Au Privave, Yardbird Suite, Moose the Mooche, Half Nelson, Donna Lee

  • Modal
    Der Modale Jazz folgte auf den Cool Jazz und hat sich weiterentwickelt später hin zum Fee Jazz.

    Das legendäre Album “Kind of Blue” von Miles Davis bildet quasi den Startpunkt des Modalen Jazz.

    Im Modalen Jazz gibt es nur ganz wenige Akkorde, diese bleiben meist für 8 Takte bestehen.
    Die bekanntesten Modalen Kompositionen bestehen meist aus 2 Moll Septakkorden, die einen Halbtonschritt voneinander entfernt sind.
    Als Form wird häufig eine 32-taktige AABA Form gewählt, wobei der Akkorde des B-Teil einen Halbton höher als der im A-Teil ist. Beispiel: A Teil (D-7); B-Teil (Eb-7); A Teil (D-7)

    Titel:
    So What, Cantaloupe Island, Impressions, Little Sunflower, Milestones

  • Bossa Nova
    Der Bossa Nova hat seinen Ursprung in Brasilien und die ersten Kompositionen stammen aus Mitte der 1950er Jahre.
    Die Protagonisten der Bewegung waren Antonio Calos Jobim und Joao Gilberto.
    Eines der wichtigsten Merkmale des Bossa Novas ist die gerade (binäre) Aufteilung der Achtelnoten (im Gegensatz zu den ternären (triolischen) Swing Achtelnoten)

    Titel:
    Song for my father, Manha de Carnaval (Black Orpheus), Desafinado, Corcovado (Quiet Nights of quiet Stars, Chega de Saudade, How Insensitive, Girl from Ipanema

  • Jazz Ballads
    Balladen werden in einem sehr langsamen Tempo gespielt.
    Die Akkorddichte ist meist sehr hoch und die Themen sind sehr melodiös.
    Viele der heute bekanntesten Balladen haben ihren Ursprung in den Broadway Musicals.

    Beispiele: My funny Valentine, In a sentimental Mood, Blue in Green, Misty, Body and Soul, Round Midnight

Zum Thema Balladen habe ich auch bereits einen sehr umfangreichen Onlinekurs gemacht, hier der Link zu meinen Kurs “Jazz Balladen


Zusammenfassung:

  1. Blues: Blues in Bb: Tenor Madness, Blues Monk, Sonnymoon for two, Freddie The Freeloader Blues in F: Blues in the Closet, Bags Groove, Now´s the Time, Billies Bounce Blues in C Moll: Equinox, Mr. P.C., Birks Works

  2. Rhythm Changes: Lester Leaps In, I Got Rhythm, Anthropology, Rhythm a Ning, Oleo, Moose the Mooche

  3. Great American Songbook: Satin Doll, In a mellow Tone, Have you met Miss Jones, Polka, Dots and Moonbeams, It don’t mean a thing, All the things you are

  4. Bebop: Billies Bounce, Au Privave, Yardbird Suite, Moose the Mooche, Half Nelson, Donna Lee

  5. Modal: So What, Cantaloupe Island, Impressions, Little Sunflower, Milestones

  6. Bossa nova: Song for my father, Manha de Carnaval (Black Orpheus), Desafinado, Corcovado (Quiet Nights of quiet Stars, Chega de Saudade, How Insensitive, Girl from Ipanema

  7. Ballads: My funny Valentine, In a sentimental Mood, Blue in Green, Misty, Body and Soul, Round Midnight

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Jörg

    Eine sehr schöne Übersicht, sehr hilfreich zur Orientierung und Auswahl der Standards.
    Danke + herzliche Grüße, Jörg.

    1. Katrin Scherer

      Hallo Jörg,
      schön, dass das Video Dir gefällt und dich weiterbringt.

      Liebe Grüße
      Katrin

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